Kontext:
Es gibt innerhalb der Europäischen Union keine vereinheitlichten Steuernormen für die Besteuerung von Konzernen. Die einzelnen Staaten bestimmen durch ihre nationalen gesetzlichen Regelungen die Steuerbemessungsgrundlage sowie die anzuwendenden Steuersätze. Die daraus resultierenden Wettbewerbsverzerrungen sowie der erhöhte Verwaltungsaufwand verhindern grenzüberschreitende Investitionen in Europa. Die EU-Kommission hat daher die Einführung einer EU-weiten gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage (GKKB) vorgeschlagen.
Inhalt:
Die Dissertation von Dahlke wurde in 2011 von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hohenheim von Prof. Dr. Holger Kahle angenommen. Die Arbeit ist nach einer Einleitung zur Problemstellung, den Zielen und dem Aufbau der Arbeit in fünf Kapitel unterteilt. Im ersten Teil wird die Konzernbesteuerung anhand der Theorien zur Bildung multinationaler Unternehmen unter Beachtung des Trennungsprinzips sowie des Einheitsgrundsatzes hergeleitet. Die Leitlinien für die Besteuerung multinationaler EU-weit tätiger Konzerne werden in Teil zwei kritisch dargestellt. Hierbei geht Dahlke insbesondere auf Grundsätze der ökonomischen Effizienz, der Besteuerungsgerechtigkeit, der Verwaltungseffizienz sowie die unterschiedlichen Staatstheorien ein und stellt als Zwischenergebnis ein zentrales Leitlinienkonzept für eine europäische Konzernbesteuerung dar. Der dritte Teil stellt die heute in Deutschland bestehenden Regelungen zur Konzernbesteuerung bis hin zur internationalen Gewinnabgrenzung anhand des Fremdvergleichsgrundsatzes dar. Anhand der Rahmenbedingungen in Europa wird der Reform- bzw. Harmonisierungsbedarf herausgearbeitet. Der Hauptteil (vierter Teil) der Arbeit greift die Ergebnisse des zweiten und dritten Teils auf und stellt die möglichen Gestaltungsalternativen für eine einheitliche konsolidierte körperschaftsteuerliche Bemessungsgrundlage vor. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Ausgestaltung der Gewinnermittlungsvorschriften, die Regeln zur Konsolidierung der Ergebnisse sowie die Aufteilung der konsolidierten Ergebnisse anhand eines angemessenen Schlüssels. Abschließend werden im fünften Teil die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen zusammengefasst.
Empfehlung:
Mit der vorliegenden Arbeit werden die von der EU-Kommission bereits entwickelten Grundsätze zur Harmonisierung der Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage und Konsolidierung der in der EU erwirtschafteten Ergebnisse aufgegriffen. Der hohe wissenschaftliche Anspruch der Arbeit spiegelt sich in den 2.779 Fußnoten und dem entsprechenden Literaturverzeichnis wider. Die durch die Arbeit gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse bereichern die weitere Diskussion um die Einführung der GKKB.
Harmonisierung der Konzernbesteuerung
in der Europäischen Union
Dahlke
Softcover, 656 Seiten
Dissertation, erschienen im August 2011 im Josef Eul Verlag, Lohmar – Köln
ISBN: 978-3-8441-0068-6