Kontext:
Durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) wurde das Handelsbilanzrecht an sich sowie das Verhältnis zur steuerlichen Rechnungslegung verändert. Die neuen Bilanzierungsregeln sollen das höhere Informationsbedürfnis durch Annäherung an die International Financial Accounting Standards (IFRS), befriedigen. Sie erfüllen jedoch weiterhin den Anspruch zur Bemessung der möglichen Gewinnausschüttung. Die Maßgeblichkeit der Handels- für die Steuerbilanz wurde durch die freie Ausübung von Wahlrechten in der Steuerbilanz aufgeweicht. Die Steuerbemessungsfunktion der Handelsbilanz wurde entsprechend abgeschwächt.
Inhalt:
Mit der Dissertation geht Günter auf die durch das BilMoG geschaffenen Regelungen ein. Nach den Informationsbedürfnissen von Geschäftspartnern, der Notwendigkeit einer Bemessungsgrundlage für die Ausschüttung an Anteilseigner sowie der Grundlage für die Ertragsbesteuerung des Unternehmens werden Überlegungen zur Fortentwicklung des Bilanzrechts angestellt. Hierbei spielen sowohl die Entwicklungen zur Bilanzierung nach IFRS auch im Einzelabschluss sowie die europäische Idee einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage (GKKB) eine Rolle. Die Arbeit ist in fünf Teile gegliedert. Nach einer Einleitung werden im zweiten Kapitel insbesondere die Möglichkeiten der Informationsvermittlung unter ökonomischen Aspekten analysiert. In einem Zwischenfazit werden die Empfehlungen für eine künftige Ausgestaltung der Informationsfunktion dargelegt. Nachfolgend wird die Ausschüttungsbemessungsfunktion vor dem Hintergrund des Gläubigerschutzes, insbesondere unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen auf EU-Ebene, dargestellt. Die geltenden Regelungen zur Ausschüttungsbemessung in den USA werden als Vergleichsmaßstab herangezogen. Auch das dritte Kapitel wird nach einer ökonomischen Analyse mit einer Handlungsempfehlung zur künftigen Ausgestaltung der Ausschüttungs- bzw. Kapitalerhaltungsfunktion abgeschlossen. Die Maßgeblichkeit des Handelsbilanzrechts für die Steuerbemessungsfunktion wird im vierten Kapitel untersucht. Nach Darstellung der nationalen und internationalen Einflüsse, der Würdigung des ökonomischen Neutralitätsgrundsatzes sowie der Gleichmäßigkeit der Besteuerung werden die Handlungsempfehlungen abgeleitet. Im letzten Teil sind die Ergebnisse der Arbeit thesenförmig zusammengefasst.
Empfehlung:
Die ökonomische Analyse zur Fortentwicklung des Handels- und Steuerbilanzrechts ist ein gelungener aktueller Beitrag zu der noch überwiegend in der steuerlichen Forschung geführten Diskussionen. Die Arbeit stellt auch einen wichtigen Beitrag zur Fortentwicklung des Bilanzrechts dar.
Fortentwicklung des Handels- und Steuerbilanzrechts
Eine ökonomische Analyse
Günter
Softcover, 371 Seiten
Dissertation, erschienen im Februar 2012 im Josef Eul Verlag, Lohmar – Köln
ISBN: 978-3-8441-0128-7