Kontext:
Die Europäische Union hat im Jahr 2004, rund 30 Jahre nach Vorstellung des ersten Vorschlags einer europäischen Aktiengesellschaft, die Societas Europaea (SE) verwirklicht. Mit dieser europäischen Rechtsform sollen Unternehmen aus verschiedenen Mitgliedstaaten die Verschmelzung oder Gründung von Holding- oder Tochtergesellschaften erleichtern. Entgegen der dualistischen Struktur einer AG nach deutscher Rechtsform, kann die SE mit lediglich einem Verwaltungsorgan ausgestattet werden (monistisches System).
Inhalt:
Die Dissertation von Ortolf entstand an der Universität Augsburg und ist in neun Kapitel gegliedert. Nach einer Einführung und der Darstellung des Gangs der Untersuchung, greift Kapitel zwei die deutsche monistische SE und ihre Kompetenzverteilung zwischen Verwaltungsrat und geschäftsführenden Direktoren auf. Die Grundlage für die Ausgestaltung der SE und hier Grundlage für die weiteren Untersuchungen, die Verordnung über das Statut der Europäischen Gesellschaft (SE-VO), werden ausführlich erläutert. Kapitel vier stellt die deutsche monistische SE im (Beherrschungs-) Vertragskonzern und im Rahmen der Eingliederung dar. Es geht dabei insbesondere um die Auswirkungen einer Konzernabhängigkeit auf die Führungsorgane der monistischen SE. Gleichermaßen werden in einem gesonderten Kapitel für die abhängige und die herrschende monistische SE die jeweilige Situation in einem lediglich faktischen Konzernverhältnis besprochen. Die Kapitel sechs und sieben sind Fragen der Verantwortlichkeit von Führungsorganen sowie dem Einfluss der Mitbestimmung durch Arbeitnehmer gewidmet. Am Ende der Arbeit steht eine rechtsökonomische Bewertung der Situation einer monistischen SE-Konzerngesellschaft. Herausgestellt werden dabei insbesondere die Gestaltungsoptionen sowie die Zukunftsfähigkeit dieser gesellschaftsrechtlichen Organisationsform. Mit Kapitel neun werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst, eine Handlungsempfehlung ausgesprochen und ein Ausblick gegeben.
Empfehlung:
Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine wissenschaftlich fundierte Ausarbeitung eines besonderen Aspekts der zwischenzeitlich anerkannten und in der Praxis beutenden Rechtsform. Die Ausführungen dienen damit der Forschung und gerade wegen der aufgezeigten Handlungsoptionen auch dem Gesellschaftsrechtler, der bestehende Gestaltungsmöglichkeiten ausnutzen möchte. Das zu jedem Kapitel gegebene Zwischenfazit sowie die eigene Stellungnahme erleichtern den Einstieg die Themen und machen die gelungene Arbeit aus.
Die monistische SE-Konzerngesellschaft mit Sitz in Deutschland
Kompetenzverteilung, Konzernrecht, Mitbestimmung
Ortolf
Softcover, 324 Seiten
Dissertation, erschienen 2012 im Nomos Verlag, Baden-Baden
ISBN: 978-3-8329-7187-8