Kontext:
Unternehmensgruppen sind häufig in rechtlich selbständige Unternehmen gegliedert. Auch wenn die rechtliche Aufspaltung aus organisatorischen Gründen erfolgt und in der Unternehmenspraxis die ganz überwiegende Struktur von Unternehmensgruppen prägt, so steht dennoch häufig die einheitliche Führung der Unternehmensgruppe im Vordergrund. Wirtschaftlich betrachtet lenken die Organe der herrschenden Unternehmen häufig in ganz entscheidender Weise die Geschicke sämtlicher Tochterunternehmen. Eine solche einheitliche Leitung bringt die handelnden Organe der Obergesellschaft in eine Verantwortung gegenüber der Einhaltung von Rechten und Gesetzen innerhalb der Tochtergesellschaften. Dieser Verantwortung werden die Vorstände in erster Linie durch die Implementierung entsprechende Compliance-Vorschriften für die gesamte Unternehmensgruppe gerecht.
Inhalt:
Die Dissertation Die Haftung geschäftsführender Organe für Compliance-Verstöße in Tochtergesellschaften von Frischemeier wurde an der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth verfasst. Die Arbeit ist in sieben Kapitel gegliedert. Die Einführung mit Erläuterungen zum Untersuchungsgegenstand, den Zielsetzungen sowie dem Aufbau der Untersuchung sind in Kapitel eins zusammengefasst. Kapitel zwei beinhaltet grundlegende Ausführungen zum Begriffsverständnis sowie die Grundlagen der Compliance. Der internationale Kontext, insbesondere die us-amerikanischen Vorschriften (Sarbanes-Oxley Act 2002) sowie die in Großbritannien (UK Bribery Act 2010), und im Detail die nationalen Regelungen mit den typischen Elementen zur Ausgestaltung von Compliance-Vorschriften sind hierbei besprochen.
Die Compliance in konzernfreien Unternehmen (Kapitel drei) sowie in Konzernen (Kapitel vier) zeigen unter anderem die gesellschaftsrechlichen Pflichten oder die disziplinarisch notwendigen Maßnahmen auf und gehen auf besondere Konzernkonstellationen ein. Hierbei sind die Risikofrüherkennung sowie aufsichtsrechtiche Aspekte von großer Bedeutung.
Kapitel fünf beschäftigt sich mit den Mindestanforderungen an ein konzernweites Compliance-System sowie mit dessen rechtlichen Grenzen. Die Rolle der internen Revision sowie die eines Whistleblowing-Systems werden hierbei angesprochen. Die Rechtsfolgen bei mangelhaften oder nicht eingehaltenen Compliance-Vorschriften sind mit Kapitel sechs besprochen. Haftungsvorschriften sowie die Grundlagen zur Bemessung von Bußgeldern werden hierbei thematisiert. Mit Kapitel sieben sind die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst. Ein Literaturverzeichnis steht am Ende des Werks.
Empfehlung:
Die Dissertation Die Haftung geschäftsführender Organe für Compliance-Verstöße in Tochtergesellschaften von Frischemeier leistet einen gelungenen Beitrag zum Stand der Forschung und bietet gleichzeitig wichtige Informationen für Unternehmen. Vorstände, Rechtsabteilungen sowie Compliance-Beauftragte werden die hier in gelungener Weise recherchierten Informationen, insbesondere die Ergebnisse der Darstellung eines Mindeststandards für Compliance-Vorschriften im Konzern, schätzen.
Die Haftung geschäftsführender Organe für Compliance-Verstöße in Tochtergesellschaften
Frischemeier
Hardcover, 298 Seiten
Dissertation, erschienen 2013 im Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-631-64838-4