Kontext:
Bei der Einkommensteuer bleibt die Vermögenssphäre im Rahmen der Einkünfteermittlung im Grundsatz unberücksichtigt. Ein Vermögensverlust wirkt sich daher – soweit dies nicht eindeutig gesetzlich abweichend vorgesehen ist – steuerlich nicht aus. Mit Einführung der Abgeltungsteuer im Jahr 2009 wurde die Besteuerung der Kapitaleinkünfte systematisch verändert. Insbesondere das Werbungskostenabzugsverbot wirft eine Vielzahl von Anwendungsfragen sowie zur Rechtmäßigkeit der Vorschrift auf.
Inhalt:
Die Dissertation Wegfall der Einkunftsquelle bei den Kapitaleinkünften von Aigner wurde an der Ludwig-Maximilians-Universität München verfasst. Nach einer kurzen Einleitung ist die Arbeit in acht Teile gegliedert.
Im ersten Kapitel werden die gundlegenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Besteuerung von im Privatvermögen gehaltenen Kapitalforderungen dargestellt. Der Verfasser geht an dieser Stelle auf die Gesetzesanwendung bei Wegfall der Einkunftsquelle durch Liquidation sowie auf die Rechtsfolgen bei Ausfall einer Kapitalforderung ein. Im nachfolgenden Kapitel wird auf die Thematik des Abzugsverbots von Werbungskosten im Rahmen der Abgeltungsteuer hingewiesen.
Kapitel drei greift die Trennung der Vermögens- von der Ertragsebene auf, schildert die Einnahmetatbestände des § 20 EStG und stellt die systematische Unterscheidung dar.
Im vierten Kapitel wird schwerpunktmäßig zum Wegfall der Einkunftsquelle untersucht, ob die damit verbundenen Aufwendungen als Werbungskosten einzustufen sind. Vom Grundsatz der Unbeachtlichkeit der (privaten) Vermögensphäre ausgehend erfolgt die systematische Auslegung am Beispiel der Veräußerungsgewinnbesteuerung, die Würdigung eines Liquidationsverlust bei wesentlichen Beteiligung sowie ein Vergleich mit den Gewinneinkünften. Nach einer vertieften Darstellung des Werbungskostenbegriffs gelangt der Verfasser zu einer Einschätzung der Behandlung des Quellenwegfalls als Werbungskosten.
Die Kapitel fünf und sechs gehen auf verfassungsrechtliche Fragen einer Nichtanerkennung des Quellenwegfalls als Werbungskosten ein. Mit Kapitel sieben werden Gesellschafterdarlehen als Sonderfall beurteilt. Es werden dabei insbesondere auch die Auswirkungen durch die gesetzlichen Neuerungen des MoMiG sowie durch das UntStRefG besprochen. Im letzten Kapitel erfolgt ein Ausblick mit einem Gesetzgebungsvorschlag sowie dezidierten Gestaltungshinweisen.
Empfehlung:
Die im Boorberg Verlag erschienene Dissertation Wegfall der Einkunftsquelle bei den Kapitaleinkünften stellt eine stringent gegliederte und fundiert belegte wissenschaftliche Arbeit dar. Neben dem Beitrag zum Stand der Forschung ist diese Arbeit auch für diejenigen Steuerpraktiker von Interesse, die sich vertieft mit der Besteuerung von Kapitalvermögen auseinandersetzen.
Wegfall der Einkunftsquelle bei den Kapitaleinkünften (§ 20 EStG n.F.)
Aigner
Softcover, 259 Seiten
Dissertation, erschienen im Januar 2013 im Boorberg Verlag, Stuttgart
ISBN: 978-3-425-04942-0