Kontext:
Immaterielle Wirtschaftsgüter machen in einer globalisierten Welt mit international aufgestellten Unternehmensgruppen einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfungskette aus. Dementsprechend haben die konzerninternen Lizenzverrechnungen eine große Bedeutung für die Steuerung von Unternehmen. Auf Ebene der OECD wird diese Inerpretation des Fremdvergleichsgrundsatzes zur Verrechnung immaterieller Wirtschaftsgüter diskutiert. Die beteiligten Finanzverwaltungen sehen in der Lizensierung dennoch häufig primär eine Bedrohung für das eigene Steuersubstrat. Der zutreffenden Bestimmung des fremdüblichen Verrechnungspreises zur Vermeidung einer doppelten Besteuerung kommt damit eine immer größere Bedeutung zu.
Inhalt:
Die im Josef Eul Verlag erschienene Dissertation von Reichl zur Verrechnung immaterieller Wirtschaftsgüter im internationalen Konzern ist in sechs Kapitel gegliedert. Nach einer Einleitung zur Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen, der Zielsetzung der Arbeit sowie dem Gang der Untersuchung werden mit Kapitel zwei die Definitionen und Begriffe dargelegt. Der Begriff des immateriellen Wirtschaftsguts, die Abgrenzung zur Geschäftschance sowie der Konzernbegriff werden von verschiedenem Blickwinkel ausführlich besprochen.
Kapitel drei beinhaltet die steuerliche Behandlung des Transfers immaterieller Wirtschaftsgüter in inernationalen Konzernen. Dargestellt wird der Fremdvergleichsgrundsatz am Beispiel der Tatbestandsvoraussetzungen von § 1 AStG sowie den Vorgaben der OECD. Die konzerninterne Verrechnung dem Grunde sowie der Höhe nach werden besprochen. Die Ausführungen beinhalten auch die einschlägigen Verrechnungspreismethoden sowie den hypothetischen Fremdvergleich im internationalen Zusammenhang.
Die Analyse der Dispositionsfreiheit des Steuerpflichtigen beim Transfer von immateriellen Wirtschaftsgütern steht im Mittelpunkt des vierten Kapitels. Reichl zeigt aktuelle Tendenzen ausgehend von dem Veritas-Urteil des US Tax Court auf und geht insbesondere auf die OECD-Standpunkte ein. Die deutsche Rechtslage nach § 1 AStG sowie § 42 AO zur Mißbrauchsverhinderung durch Umdeutung einer vertraglichen Vereinbarung werden analysiert.
Kern der Untersuchung ist ein Modell, das die Steuerwirkungen des Transfers immaterieller Wirtschaftsgüter im Konzern analysiert. Mit dem fünften Kapitel wird das Grundmodell beschrieben sowie auf Outbound- sowie Inbound-Strukturen angewendet. Kapitel sechs fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick.
Empfehlung:
Die Dissertation von Reichl zur Verrechnung immaterieller Wirtschaftsgüter im internationalen Konzern greift ein stark praxisrelevantes Thema auf. Die fundierten Ausführungen leisten einen wertvollen Beitrag sowohl für den Besteuerungspraktiker als auch für den Stand der Forschung. Zahlreiche Abbildungen und Tabellen zeigen die Steuerwirkungen anhand eines Modells für den Transfer von immateriellen Wirtschaftsgütern innerhalb eines internationalen Konzerns.
Verrechnung immaterieller Wirtschaftsgüter im internationalen Konzern
Reichl
Softcover, 417 Seiten
Dissertation, erschienen im Januar 2013 im Josef Eul Verlag, Lohmar – Köln
ISBN: 978-3-8441-0216-1