Kontext:
Geldwäsche trat erstmals in Erscheinung im Chicago der 30er Jahre, als Al Capone und seine Bande ihre illegalen Gelder aus Straftaten als Gewinne von Waschsalons deklarierten und so die wahre Herkunft verschleierten. Heutzutage ist die Geldwäsche ein internationales Problem, welches auch nur international bekämpft werden kann. Die Regelungen zur Geldwäscheprävention werden in immer kürzer werdenden Abständen novelliert. Sie werden maßgeblich durch internationale Organisationen wie FAFT, OECD und Europäische Kommission geprägt. Die Umsetzung erfolgt durch nationale Gesetze. Eine größere systematische Neuerung stellte das Geldwäschebekämpfungsergänzungsgesetz von 2008 dar. Die Umsetzung der 2. E-Geldrichtlinie der EU und des Geldwäschebekämpfungsergänzungsgesetzes waren weitere Meilensteine. Der Kreis der Adressaten des Geldwäschegesetzes (=Verantwortliche für die Bekämpfung der Geldwäsche) wurde kontinuierlich ausgeweitet. Während früher die klassischen Adressaten Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute waren, unterliegen nun beispielsweise auch Rechtsanwälte, Notare, Kammerrechtsbeistände oder Patentanwälte zumindest in Teilbereichen den Vorschriften des Geldwäschegesetzes.
Inhalt:
Im ersten Teil des Handbuchs Bekämpfung der Geldwäsche und Wirtschaftskriminalität von Quedenfeld erläutern die Autoren den Begriff der Geldwäsche und erklären das sogenannte 3-Phasen-Modell der Geldwäsche (Placement, Layering, Integration). Ferner werden die wichtigsten internationalen Organisationen beschrieben, die als Normsetzer im Bereich der Geldwäscheprävention agieren (FATF, OECD, Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht etc.). Da die Normen des Geldwäschegesetzes (GwG) große Auslegungsspielräume zuließen wurden sog. Industriestandards bzw. DK-Auslegungshinweise erlassen. Diese werden vom Autorenteam ausführlich erläutert.
Im zweiten Teil des Werkes gehen die Autoren auf die vielen Verpflichteten des GwG und die von Ihnen einzurichtenden Sicherungsmaßnahmen ein. Hierzu gehören insbesondere die Bestellung eines Geldwäsche-Beauftragten und die Entwicklung und Aktualisierung von internen Sicherungsmaßnahmen. Die Stellung des Geldwäschebeauftragten im Institut und seine Aufgaben werden detailliert erläutert, immer orientiert an den aktuellsten gesetzlichen Vorgaben. Die Struktur dieses Kapitels wird geprägt vom Dreiklang der allgemeinen, vereinfachten und verstärkten Sorgfaltspflichten.
Der dritte Teil des Buches würdigt dann die große Bedeutung der IT-Unterstützung im Bereich der Geldwäscheprävention (Aufgaben und Funktionsweise von Monitoringsystemen). Dem Leser wird das Zusammenspiel zwischen Gefährdungsanalyse, Kundenannahmeprozess, Risikoklassen und Researchsystemen erläutert.
Der vierte Teil des Buches behandelt die immer wichtiger werdende Embargoüberwachung. Anschaulich wird die Funktionsweise von Embargos an einem Praxisbeispiel erläutert.
Im fünften Kapitel gehen die Autoren auf die Sicherungsmaßnahmen gegen Geldwäsche und betrügerische Handlungen zu Lasten des Instituts ein. Eine sehr ausführliche Würdigung der Norm des § 25c KWG stellt den Schwerpunkt dieses Kapitels dar.
Das sechste Kapitel widmet sich der zentralen Stelle. Es wird dargelegt welche Rechten und Pflichten mit dieser Stelle einhergehen. Daneben werden verschiedene Organisationsvarianten für die Einbindung dieser Stelle erörtert.
Eine besondere Sensibilisierung für die Vielzahl von sonstigen strafbaren Handlungen, die das Vermögen des Instituts schädigen können wird im siebten Kapitel vorgenommen.
Im achten Kapitel legen die Autoren dar, welche Bedeutung die Gefährdungsanalyse hat und welche Anforderungen die Aufsicht an diese stellt. Auf Grund der internationalen Verflechtungen werden auch die Besonderheiten einer Konzern-Gefährdungsanalyse betrachtet.
Das neunte Kapitel stellt einen praktischen Leitfaden für die Prüfung der Geldwäscheprävention gemäß § 21 Anlage 6 der Prüf-Berichtsverordnung dar. Die Autoren gehen einzeln auf alle Ziffern der Anlage ein, stellen die dahinter stehende Rechtsnorm inklusive einer Zusammenfassung und praktischer Hinweise dar. Den Abschluss des Werkes stellen die DK-Hinweise der deutschen Kreditwirtschaft sowie eine Risikomatrix für die Erfassung der sonstigen strafbaren Handlungen dar.
Empfehlung:
Im Handbuch Bekämpfung der Geldwäsche und Wirtschaftskriminalität, herausgegeben von Quedenfeldt, geben zahlreiche Experten aus den Bereichen Recht, Finanzwesen und IT ihre Erfahrungen im Bereich der Geldwäscheprävention weiter. Neben zahlreichen theoretischen Grundlagen werden Hilfestellungen bei der Auslegung des sich immer schneller wandelnden Rechtsgebiets gegeben und Verzahnungen aufgezeigt. Insgesamt ein sehr strukturiertes, umfangreiches und informatives Werk, welches helfen kann die zahlreichen Auslegungsfragen des Bereiches Geldwäsche und sonstige strafbare Handlungen besser zu handhaben und somit Compliance-Risiken zu minimieren.
Handbuch der Bekämpfung der Geldwäsche und Wirtschaftskriminalität
Quedenfeld (Hrsg.)
Hardcover, 528 Seiten
3. Auflage, erschienen im März 2013 im Erich Schmidt Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-503-06065-8